Die VASA

Vielleicht ein etwas ungewöhnlicher Anfang für einen Blog über das Projektmanagement. Denn was hat denn die VASA mit Projektmanagement zu tun?

Die VASA ist ein schwedisches Schiff, welches direkt nach dem Stapellauf kurz vor Stockholm sank. Das besondere an dem Schiff ist, dass es in der Neuzeit geborgen werden konnte und nun ausgestellt wird. Definitiv ein Besuch wert.

Doch was war passiert? Im Baujahr 1627 konnte man noch nicht berechnen, wann ein Schiff stabil ist und wann nicht. Vieles beruhte auf Erfahrung und kopieren von Vorgängern. Der damalige König hatte allerdings einen besonderen Wunsch. Er wollte unbedingt ein zweites Kanonendeck. Das wurde noch nicht gemacht und die Konstrukteure hatten von Beginn an Bedenken. Auch als das Schiff noch im Dock lag und man Kränkungstest machte, wurde der König immer wieder darauf hingewiesen, dass das Schiff nicht stabil ist. Der König wollte allerdings das zweite Kanonendeck, damit andere Länder abgeschreckt wurden. Er akzeptierte das Risiko und ließ weiterbauen.

Als das Schiff sank gab es bedauerlicherweise auch Tote. Und natürlich wurde eine Untersuchung einberufen. Es muss doch dafür einen Schuldigen geben! Doch je mehr man sich mit dem Thema befasste, um so klarer wurde es: alle Risiken waren immer bekannt, es gab nie eine Garantie, dass das Schiff stabil schwimmt. Und alle Risiken wurden vom Auftraggeber akzeptiert. Am Ende wurde niemand aus dem Projekt als Verantwortlicher verurteilt, hingerichtet oder degradiert! Der Auftraggeber (der König) übernahm die Verantwortung für das Unglück.

Ein schönes Beispiel dafür, dass auch Chefs oder Manager gerne mal die Verantwortung übernehmen können und nicht zwingend der Projektleiter oder das Projekt für das Risiko auch seinen Kopf hinhalten muss.